Streetlife Bocholt Heike Coenen und Achim Coenen

Seelsorger, Kummerkasten, Lebensberater – Manchmal sind Heike und Achim Coenen von allem etwas. Seit 25 Jahren steht das Bocholter Wirteehepaar auf der Ravardistraße hinter den Tresen. Entsprechend viel hat es erlebt. „Das Schöne an unserem Job sind die Menschen“, meint Heike Coenen. Und die sind trotz aller Veränderungen, die die immer hektischer werdende Zeit mit sich gebracht hat, gleich geblieben: mal lustig, mal traurig, laut oder schüchtern, nett und ganz selten auch mal böse.

Das Altbier ist an allem Schuld. Denn bei einem Glas Obergärigem lernten sich die beiden in den 80ern im Studio B kennen. Damals waren Marken wie Diebels und Hannen noch voll im Trend. Für speziell ausgewiesene Altbierabende an Dienstagen in der dann meist proppenvollen Ravardistraße ließ Wirt Ludwig Büdding sogar Holzfässer eigens aus der Alt-Metropole Düsseldorf anrollen. „Warum nicht eine echte Altkneipe aufmachen?“, dachten sich Heike und Achim Coenen eines Abends und ließen Taten folgen.

Sie heirateten 1989, hingen dann ihre kaufmännischen Berufe an den Nagel und gründeten 1990 den heute noch existierenden Diebels-Fasskeller. Aus ihrem alten Leben nahmen sie dabei neben der Erfahrung im Umgang mit Kunden das Wissen um Steuern, Geld und Bilanzen mit. „Ein Wirt muss heute auch ein guter Kaufmann sein. Sonst funktioniert das nicht“, erklärt Achim Coenen.

1997 wechselte das Ehepaar die Lokalität und baute nur wenige Meter weiter den „Friedensreiter“ auf, um dann 2011 nebenan das völlig neue konzipierte „Streetlife“ zu übernehmen. Das Erfolgsrezept der beiden: anpassungsfähig, konsequent und vor allem präsent sein. „Wir haben bis heute noch keinen Ruhetag“, verdeutlicht Heike Coenen. Zwar gönnen sich beide auch mal eine Auszeit oder nehmen Urlaub, dann aber übernimmt das seit Jahren treue Stammpersonal die Verantwortung.

Und was hat sich geändert in den 25 Jahren? „Die Konkurrenz ist größer geworden, die Zahl der Bier- und Getränkesorten hat enorm zugenommen und das Ausgehverhalten hat sich geändert“, so Achim Coenen. Die Gäste kommen und gehen immer später. Als Wirt muss man sich darauf einstellen.